Die Reisen des Jahres 2022


02.09.2022 - 10.09.2022

Reise in den Südosten Bayerns (1.492 km)

Auch unsere diesjährige Sommerreise sollte uns wieder dorthin führen, wo das Wetter schön ist. Also beobachteten wir die Wetter-App und kamen zu dem Ergebnis, dass wir uns den Südosten Bayerns anschauen. Grobe Richtung: Chiemgau!

Am 02.09.2022 starteten wir am späten Nachmittag. Wir wollten einen ersten Zwischenstopp in Kahl am Main machen, um unsere Freunde dort zu besuchen. Die Fahrt nach Kahl verlief ohne nennenswerte Störungen, was bemerkenswert ist, da wir Wiesbaden und Frankfurt passieren mussten.

In Kahl schlugen wir unser Quartier an der Gemeindehalle auf. Samstagmorgen stärkten wir uns mit einem Frühstück bei Nadja, Alex und Levi.  Anschließend brachen wir dann auf. Unser Ziel war erst einmal Bad Reichenhall.

Je näher wir an München herankamen, desto abenteuerlicher wurde das Wetter. Erst setzte kurz vor München leichter Regen ein, bei München kam ein Gewitter hinzu und dann regnete es bis zu unserer Ankunft im Berchtesgadener Land. Teilweise hatten wir den Eindruck, der Weltuntergang ist nah.

Am Sonntag, nach dem Ausschlafen und einem stärkenden Frühstück, machten wir unsere Fahrräder bereit für eine Tour nach Salzburg. Entlang der Saalach radelten wir bei schönem Wetter und angenehmen Temperaturen nach Österreich. Uns erwartete eine wunderschöne Stadt, an der wir uns gar nicht satt sehen konnten. Die wunderbare, enge Altstadt bot so viele schöne Ansichten. Wir waren richtig begeistert.

Auf dem Rückweg steuerten wir dann noch die Bad Reichenhaller Innenstadt an. Wir waren erstaunt, was für eine große Fußgängerzone der Ort hat.

Am Montag setzten wir unsere Reise fort. Der Weg führte uns noch ein Stück weiter nach Süden – nach Berchtesgaden. Uns überraschte, dass dieser Ort nicht das Flair der großen Wintersportorte hat. Wir hatten einen größeren Ort mit einer größeren Innenstadt und mehr Geschäfte erwartet.

Nun wollten wir noch nach Königssee fahren und uns den berühmten gleichnamigen See anschauen. Vor Ort entschieden wir kurzentschlossen, eine Fahrt mit dem Boot zur Kirche St. Bartholomä zu machen. Wir wurden mit beeindruckenden Ansichten des Watzmann-Massivs und einem tollen Blick auf die berühmte kleine Kirche am Königssee belohnt.

Und weiter ging es noch am selben Nachmittag nach Übersee. Dabei handelt es sich um eine kleine Gemeinde südlich des Chiemsees. Von hier aus wollten wir unsere Radtour um den Chiemsee starten. Leider waren die beiden in der Nähe gelegenen Stellplätze bereits belegt. Also suchten wir uns im Ort eine geeignete Stelle zum übernachten. 

Am Dienstag nach dem Frühstück ging es dann los. Wir waren noch keine zwei Kilometer weit gefahren, da erlebten wir eine kleine Überraschung: Vor uns „erhob“ sich eine Steigung von 22 Prozent – von wegen gemütliche Tour entlang des Chiemsees…

In der Nähe von Bernau erreichten wir den Chiemsee. Von dort aus fuhren wir nach Prien und Gstad nach Seebrück. Hier hatten wir knapp mehr als die Hälfte des Chiemsees hinter uns gebracht. Interessanterweise erreicht man nur an wenigen Stellen das Seeufer. Häufig verhindern Schilfgebiete, dass man unmittelbar bis an den See gelangen kann. Über Chieming ging es dann wieder zurück zum Ausgangspunkt unserer Tour in Übersee zurück.

Von Übersee aus sollte uns die Reise weiter in Richtung Donau führen. Allerdings veranlassten uns die Wetteraussichten, den Plan zu ändern. Kurzentschlossen schlugen wir den Weg nach Reit im Winkl, südlich von Übersee gelegen, ein.

In Reit im Winkl suchten wir den Wohnmobilstellplatz an. Abends machten wir noch einen kleinen Bummel durch das kleine Örtchen in den Chiemgauer Alpen. Auch wenn es noch nicht einmal 19 Uhr war, hatten wir das Gefühl, dass die Bürgersteine bereits hochgeklappt waren.

Am nächsten Tag, am Mittwoch, machten wir dann eine Wanderung. Wir hatten in den Unterlagen des Touristikbüros entdeckt, dass es auf den nördlich des Ortes gelegenen Höhen mehrere Stellen geben muss, von denen aus der Chiemsee zu erspähen ist. Also steuerten wir den ersten Punkt an. Ziel war der nordöstlich von Reit im Winkl gelegene, etwas mehr als 1.000 Meter hohe Walmberg. Und tatsächlich: Kurz vor dem (bewaldeten) Gipfel erreichten wir eine Stelle, von der aus wir einen wunderbaren Blick auf den im Norden etwa 20 Kilometer entfernt gelegenen Chiemsee hatten. Wir konnten die Herren- und die Fraueninsel sehen. Auch den Ort Übersee konnten wir identifizieren. Somit hatte sich der mühevolle Aufstieg bis zu diesem Aussichtspunkt richtig gelohnt.

Aber das sollte noch nicht das Ende unseres Ausflugs sein. Vorbei an der Eckkapelle, an der wir bereits beim Aufstieg vorbei kamen, wanderten wir weiter. Als Ziel hatten wir einen Berg nordwestlich von Reit im Winkl auserkoren – das Wetterkreuz. Dieses ist mit 1.061 Metern etwa so hoch wie der Walmberg. Allerdings liegt das Wetterkreuz exponierter und bietet einen tollen Blick über das Tal hinweg in Richtung Süden. Und dort liegen dann schon zu Österreich gehörende Bergketten. Uns offenbarte sich der Blick auf den Höhenzug „Wilder Kaiser“ (bis 2.330 Meter hoch) und den benachbarten „Zahmen Kaiser“ (bis etwa 2.000 Meter hoch). Auch hier konnten wir nur das Resümee ziehen, dass sich die Mühen gelohnt hatten.

Für den Abstieg wählten wir einen auf halber Strecke zwischen dem Wetterkreuz und dem Walmberg gelegenen Steig, der uns unmittelbar im Ortskern von Reit im Winkl ankommen ließ.

Nachdem wir unser Wohnmobil erreicht hatten, gönnten wir uns noch etwas Besonderes: Wir gingen in das Hallenbad und genossen das warme Wasser.

Am Donnerstag hieß es dann Abschied nehmen von den Chiemgauer Alpen. Wir hatten den Donnerstag als Transfertag für die Fahrt an die Donau gewählt, da ein Schlechtwetterband durchziehen sollte. Von Reit im Winkl aus fuhren wir über Übersee in Richtung Passau.

Auf dem Weg nach Passau passierten wir den an der Salzach gelegenen Ort Burghausen. Ein kurzer Blick in das Internet offenbarte uns, dass es hier die weltlängste Burg geben solle. Die wollten wir uns natürlich anschauen. Also suchten wir uns eine Möglichkeit zum Parken, schnappten uns einen Schirm und machten uns auf die Suche nach dieser Burg.

Und siehe da: Nach einem Fußmarsch von etwa eineinhalb Kilometern erreichten wir die oberhalb des alten Ortskerns gelegene Festung. Auf einem schmalen Höhenzug liegt diese etwa 1.000 Meter lange Burg - die angeblich längste Burg der Welt. Eigentlich reichen sich fünf verschiedene Burgen wie an einer Perlenkette aufgereiht entlang der Höhe. Es ist schon ein beeindruckendes Bauwerk.

Aber auch die Innenstadt war durchaus sehenswert. Allerdings wurde auch der in anderen Städten gesammelte Eindruck bestätigt: Das Sterben der Geschäftswelt in den Innenstädten.

Nachdem wir Burghausen hinter uns gelassen hatten, führte der Weg uns nach Passau. Am späten Nachmittag erreichten wir die Drei-Flüsse-Stadt. Hier fließen Inn und Ilz in die Donau. Der von uns angesteuerte Stellplatz unterhalb der Veste war leider schon belegt. Jedoch fanden wir in der Nähe der Veste einen Parkplatz, auf dem wir das Wohnmobil abstellen konnten und für die Übernachtung nutzen konnten.

Da es für das Abendessen noch zu früh war, entschieden wir, dass wir uns noch in die Stadt begeben. Der Weg führte vom Parkplatz über die Veste, von der aus wir noch einen wunderbaren Blick über die zwischen Inn und Donau gelegene Altstadt geboten bekamen. Der Regen hatte aufgehört und die Wolken rissen auf. Die Sonne tauchte die Stadt in ein wunderbares Licht.

Unten angekommen, überquerten wir die Donau und gingen zur Mündung des Inn. Da die Zeit schon fortgeschritten war, entschieden wir, in der Altstadt noch eine Pizza zu essen. In einer der Gassen fanden wir eine Pizzeria und genossen das Essen. Anschließend durften wir uns mit vollem Bauch und bei völliger Dunkelheit die 24 Prozent steile Straße zur Veste hochquälen.

Den Freitag nutzten wir, uns die Passauer Innenstadt genauer anzuschauen – der Schirm wurde uns zu einem treuen und unverzichtbaren Begleiter. Natürlich suchten wir den Dom auf. Alle weiteren Sehenswürdigkeiten mussten ein wenig hintenanstehen, da der Regen nicht dazu beitrug, großartig durch die Stadt zu streifen. Wir suchten ein Café auf, tranken einen Latte Macchiato, aßen eine Stück Kuchen und gingen dann wieder zu unserem Wohnmobil.

Da die Wetterprognosen für die kommenden Tage zu wünschen übrig ließen, trafen wir die Entscheidung, uns wieder auf den Weg gen Heimat zu machen. Fest stand aber, dass wir unterwegs noch einen Zwischenstopp machen, um noch eine weitere Nacht im Wohnmobil zu verbringen. Kurz vor Würzburg steuerten wir den Stellplatz Dettelbach an. Dort verbrachten wir die Nacht von Freitag auf Samstag.

Nach dem Frühstück am Samstag nahmen wir dann die letzte Etappe bis nach Hause in Angriff, wo wir am frühen Nachmittag eintrafen. Somit endete ein Urlaub, der uns ganz viele tolle Eindrücke vermittelte. Davon werden wir noch lange zehren.